Die Radlobby Klosterneuburg setzt sich gemeinsam mit der Verkehrswende Tulln-Klosterneuburg (TUKG) für eine sichere Verbindung für FußgängerInnen und RadfahrerInnen auf der B14 zwischen Maria Gugging und St. Andrä-Wördern ein. Erste Gespräche ergaben, dass auch die LokalpolitikerInnen dem Vorschlag einiges abgewinnen können, aber angesichts der Kosten ins Schwitzen geraten.

Aktuell ist die Situation für nichtmotorisierte VerkehrsteilnehmerInnen zwischen dem Ende der Kierlingtal-Radroute – nahe der Kirche von Maria Gugging – und St. Andrä-Wördern lebensgefährlich. Mangels eines Radwegs müssen sich RadfahrerInnen auf der Fahrbahn bewegen. Sie erleben hier täglich brenzlige Situationen mit rücksichtslosen AutofahrerInnen, die keinen ausreichenden Sicherheitsabstand beim Überholen einhalten. Das zeigt auch unsere Videodokumentation:

Auch Gehwege gibt es nur in Teilbereichen. Im Zuge der Fahrbahnsanierung im Herbst 2020 wurde auf RadfahrerInnen und FußgängerInnen leider vergessen. Zudem wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h bei Nässe aufgehoben. Als Begründung dafür nennt die Bezirkshauptmannschaft Tulln die wiederhergestellte „Griffigkeit“ der Fahrbahn.

Der Lösungsvorschlag von TUKG und Radlobby lautet, einen in beiden Richtungen befahrbaren drei Meter breiten Geh- und Radweg entlang der B14 zu errichten. Im Bereich zwischen dem Altstoffsammelzentrum und St. Andrä sollten jedoch beidseitig Radwege gebaut werden, da bergab auch mit dem Rad hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Der bergauf führende Radweg könnte als Geh- und Radweg ausgeführt werden. Bis zur Umsetzung des Projekts appellieren Radlobby und Verkehrswende Tulln-Klosterneuburg an die Behörde, das Tempolimit herabzusetzen. „Im Ortsgebiet mit 50 km/h zu knapp überholt zu werden, ist schon sehr unangenehm“, sagt TUKG-Sprecherin Eva Seibold. „Sollte man aber mit 100 km/h angefahren werden – egal ob zu Fuß oder auf dem Rad – liegt die Überlebenschance bei nahezu null Prozent.“

Vier weitere gute Gründe für den Hagental-Radweg

Neben der Verkehrssicherheit gibt es mehrere gute Gründe, warum gerade auch auf diesem rund 4,5 Kilometer langen Straßenstück rasch ein getrennter Geh- und Radweg errichtet werden sollte:

• Mit mehr als 800 MitarbeiterInnen und Studierenden ist das IST Austria in Maria Gugging ein großer Arbeitgeber, der in den nächsten Jahren stark wachsen wird. Nur wenige trauen sich derzeit, ihren Arbeitsweg aus Richtung Tullnerfeld mit dem Rad zurückzulegen. Und für einen sicheren Radausflug nach Greifenstein müssen Studierende derzeit pro Richtung mehr als zehn Kilometer Umweg über Klosterneuburg in Kauf nehmen. Die Sustainability Group am IST unterstützt die Initiative.
Zwischen Klosterneuburg und den Gemeinden des östlichen Tullnerfeldes weist die Statistik an die 800 ErwerbspendlerInnen (ohne SchülerInnen) aus. Auch für diese Personen sowie für Freizeitfahrten könnte der Hagentalradweg interessant sein.

• Die Hagenbachklamm ist zu Fuß nur aus Richtung St. Andrä vor dem Hagenthale  über einen Waldweg sicher zu erreichen. Ein Fußgängerübergang zum Klammeingang fehlt jedoch. Mit dem Rad ist die Fahrt sowohl zur Klamm als auch zur Lourdesgrotte aus beiden Richtungen gefährlich. „Ich traue mich nicht, mit meinen Kindern zur Hagenbachklamm zu radeln“, meint Radlobby-Sprecher Werner Pal nger. „Das ist sehr schade.“

• Eine durchgehende Radverbindung von Greifenstein über St. Andrä-Wördern, Maria Gugging und Kierling nach Klosterneuburg könnte auch den internationalen Donauradweg (EuroVelo 6) entlasten und RadtouristInnen in ebendiese Gemeinden „locken“. Vor allem an Wochenenden wird der EuroVelo 6 stark frequentiert.

• Das Land Niederösterreich möchte den Radverkehrsanteil verdoppeln. Die Gemeinderäte von St. Andrä-Wördern und Klosterneuburg haben in den vergangenen Jahren ebenfalls maßgebliche Steigerungen des Radverkehrs beschlossen. „Dafür braucht es aber eine sichere und attraktive Radverkehrsinfrastruktur. Noch nie waren die diesbezüglichen Förderungen von Bund und Land so hoch wie jetzt“, sind sich Seibold und Palfinger einig. Klosterneuburg würde mit 60, St. Andrä-Wördern sogar mit 70 Prozent gefördert werden. „Es ist höchste Zeit, mit konkreten Planungen für einen gemeindeübergreifenden Hagental-Radweg zu beginnen.“

Gemischte Signale aus der Politik

Klosterneuburgs Verkehrsstadtrat Johannes Kehrer (PUK), die für Verkehrsangelegenheiten zuständige Vizebürgerbürgermeisterin von St. Andrä-Wördern, Ulrike Fischer (Grüne), sowie der Ortsvorsteher von Maria Gugging, Johann Bauer (SPÖ), sprechen sich  dezidiert für einen Hagental-Radweg aus. Auch die beiden ÖVP-Bürgermeister Maximilian Titz (Marktgemeinde St. Andrä-Wördern) und Stefan Schmuckenschlager (Stadt Klosterneuburg) äußerten sich positiv. Dreh- und Angelpunkt für eine Umsetzung werde jedoch die Finanzierung des Projekts sein, ergab ein erstes Treffen zwischen Politik und den beiden Initiativen am 26. Mai, an dem Bürgermeister Titz, Stadträtin Maria-Theresia Eder (Klosterneuburg), Gemeinderat Robert Hülmbauer (StAW), Ortsvorsteher Bauer sowie der Leiter der Straßenbauabteilung Tulln, Harald Kaufmann, und Anna Fink von der Abteilung Landesstraßenplanung teilnahmen.

In der Videodoku kommen PolitikerInnen und Betroffene zu Wort.

Ein Radweg für das Hagental