Kurskorrektur der Stadtentwicklung. Stadtregierung greift Wünsche der BürgerInnen und Empfehlungen der Fachleute auf. Umweltverbund (Gehen, Rad, Öffis) bekommt Priorität. Allerdings fehlen bisher konkrete Ziele und messbare Indikatoren – derzeitige Verkehrspolitik gibt zudem Zweifel an der Glaubhaftigkeit.

Zufriedene und zuversichtliche Gesichter – wohin man auch blickte. Bei der Präsentation der Grundsätze und Schwerpunkte des Stadtentwicklungsplans STEP 2030 war eine Aufbruchstimmung spürbar. Von der bisherigen, auf das Auto konzentrierten, Stadtentwicklung “Marke 80er-Jahre” – wie es Stadtplaner Thomas Knoll formulierte – wird Abschied genommen. “Mit dieser Kurskorrektur werden die BewohnerInnen, die Lebensqualität in unserer Stadt und weniger Ressourcenverbrauch in den Mittelpunkt gerückt. Die Stadtregierung greift damit die Wünsche der BürgerInnen und Empfehlungen der Fachleute auf. Im Mobilitätsbereich heißt das nichts anderes als eine Verkehrswende. Das Fahrrad spielt, wie es auch der zuständige Baustadtrat Franz Dinhobl deutlich formuliert hat, dabei eine zentrale Rolle”, so Hannes Höller von der Radlobby Wiener Neustadt.

Fehlende Ziele und Indikatoren

Beim “Schwerpunkt Radverkehr” fehlen allerdings weiterhin konkrete Ziele. Höller: “Wenn man sich auf eine Reise begibt, muss man auch wissen, wohin es gehen soll. Die Neustädter Verkehrswende braucht ein messbares Ziel. Wie soll sich der Modal-Split, dh der Anteil der Wege der NeustädterInnen pro Verkehrsart, verändern? Momentan werden lediglich 42 % im Umweltverbund – Fuß, Rad, Öffis – zurückgelegt. Zudem braucht es Indikatoren, anhand derer man regelmäßig die Zielerreichung überprüfen kann.”

Skepsis an Umsetzung durch Politik

Ob die präsentierten Grundsätze und Schwerpunkte schlussendlich genau so im Gemeinderat beschlossen werden, ist zudem nicht sicher. Die Skepsis ist groß, wie schon bei vielen Wortmeldungen im Rahmen des Stadtdialoges deutlich wurde. Höller: “Lippenbekenntnisse gab es schon viele. Wir erwarten von der Stadtpolitik, dass sie den eindeutigen Wunsch der Bevölkerung sowie die Empfehlung der ExpertInnen jetzt auch tatsächlich umsetzt. Die Kurskorrektur sollte schon jetzt an konkreten Maßnahmen ablesbar sein. Bei der Ostumfahrung müsste die Reißleine gezogen werden. Solche Bauten, die nur noch mehr Autoverkehr produzieren, gehen in die völlig andere Richtung. Die dadurch verursachten Schäden und Probleme für das Verkehrssystem können auch mit sehr viel Geld nicht mehr rückgängig gemacht werden.”

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Rückfragen: Hannes Höller, 0664 / 85 39 409, hannes.hoeller@radlobby.at, Radlobby Wiener Neustadt

 

Wiener Neustadt STEP 2030 · 2. Stadtdialog
Fahrrad als Motor der Verkehrswende!
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