Die immer dringlicheren Warnungen der Wissenschaft vor der Klimakatastrophe und die mangelnde Sicherheit für Radfahrende waren die Kernthemen bei der Veranstaltung von Radlobby Klosterneuburg, Verkehrswende Tulln–Klosterneuburg (TUKG) und Parents for Future Klosterneuburg.

Rund 150 RadfahrerInnen, darunter zahlreiche Kinder und sechs StadtpolitikerInnen*, fuhren am 11. September eine Stunde lang durch die Stadt, um ein Zeichen für nachhaltige Mobilität zu setzen. Neben konventionellen Fahrrädern und E-Bikes waren auch mehrere Transporträder, ein Tandem, ein Tallbike und ein Radanhänger mit Plüsch-Einhorn und Teddybär mit dabei. Auch die Stofftiere trugen Fahrradhelme als Symbol für den dringenden Bedarf an einer sicheren Radverkehrsinfrastruktur für Jung und Alt.

Radnetzausbau und strengere Gesetze

Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit verwies auf das hohe Unfallrisiko für Radfahrende und unterstrich den Bedarf nach einem lückenlosen Radverkehrsnetz, um die Zahl der Verletzten und Toten zu senken. Allein im Vorjahr verunglückten 30.000 RadfahrerInnen auf Österreichs Straßen, 40 starben. Weiters forderte er von der Bundespolitik, einen Mindestabstand von 1,5 Metern (und zwei Meter im Freilandbereich) beim Überholen von Radfahrenden in der StVO festzuschreiben – so wie dies im Vorjahr in Deutschland geschah. Trotz „Raserpakets“ der Bundesregierung drohe bei einem vorgeschriebenen Tempolimit von 50 km/h erst bei 96 km/h ein einmonatiger Führerscheinentzug. „In der Schweiz – mit ähnlicher Bevölkerungs- und der halben Getötetenzahl – gibt es schon ab 76 km/h eine dreimonatige Führerscheinabnahme“, so Robatsch.

Der Verkehrsexperte Ulrich Leth, Universitätsassistent an der TU Wien und Sprecher von „Platz für Wien“, betonte die Dringlichkeit der Verkehrswende. Er appellierte an die Politik, drastische Schritte zu ergreifen und verwies auf den jüngsten IPCC-Bericht: „Wir haben nur mehr sehr wenige Jahre Zeit. Radikal wäre, so weiterzumachen wie bisher. Denn das führt auf jeden Fall in die Katastrophe.“ Es reiche nicht aus, sich auf das steigende Umwelt- und Klimabewusstsein der Bevölkerung zu verlassen. Statt kleiner Schritte bedürfe es großer Würfe. Um diese zu erreichen, sei noch mehr Druck aus der Bevölkerung notwendig.

Leuchtturmprojekte für eine bessere Radverkehrsinfrastruktur

Ins selbe Horn stieß Werner Palfinger, Sprecher der Radlobby Klosterneuburg. Er berichtete über die bisherigen Aktivitäten der Radlobby, darunter zwei Radparaden, das vorjährige Herbst-Anradeln mit der Lokalpolitik, das umfangreiche Positionspapier und die zahlreichen politischen Gespräche. „Wir haben acht Leuchtturmprojekte für den Radverkehr in Klosterneuburg identifiziert und der Stadtregierung, allen voran Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager, präsentiert. Jedes Jahr soll eines dieser großen und mehrere kleiner Projekte umgesetzt werden“, erklärt Palfinger.

Eines dieser Leuchtturmprojekte ist der Hagentalradweg, für den sich die Radlobby gemeinsam mit der Verkehrswende Tulln–Klosterneuburg (TUKG) einsetzt. Deren Sprecherin, Eva Seibold, beschrieb die aktuelle Situation auf der B14 zwischen Maria Gugging und St. Andrä-Wördern – also im Hagental: „Es wird immer wieder mit extrem hoher Geschwindigkeit und zu geringem Seitenabstand überholt, teilweise auch bei Gegenverkehr. Es ist derzeit nicht möglich, mit dem Rad sicher in den Nachbarort zu gelangen.“

Die bezirksweite Petition der TUKG zur Verkehrsberuhigung im Umfeld von Schulen und Kindergärten zählt inzwischen 1250 Unterschriften. Im Rahmen einer Verkehrsverhandlung erhielt die TUKG Rückenwind seitens der Stadtgemeinde Klosterneuburg für Tempo 30 in der Albrechtstraße und im Bereich der Volksschule Weidling.

* Verkehrsstadtrat Johannes Kehrer (PUK), Bildungsstadträtin Maria-Theresia Eder (ÖVP) und die Gemeinderäte Stefan Hehberger (PUK), Michael Müller-Fembeck (ÖVP), Darius Djawadi (NEOS) und Matthias Finkentey (Grüne), der sich auch als Moderator der Veranstaltung zur Verfügung stellte.

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Am Mikrofon: Eva Seibold (Verkehrswende TUKG), Werner Palfinger (Radlobby Klosterneuburg), Ulrich Leth (Platz für Wien), Klaus Robatsch (Kuratorium für Verkehrssicherheit)

Copyright: Michael Filippovits/Radlobby Klosterneuburg

Presse

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150 RadfahrerInnen bei Radparade Klosterneuburg