Mehr als 100 Menschen nahmen am 1. Juli 2020 an der Radparade „Platz für Klosterneuburg“ teil.

Viele von ihnen lauschten bei der Abschlusskundgebung trotz einsetzenden Regens den Reden von Prof. Hermann Knoflacher, Werner Palfinger (Radlobby Klosterneuburg), Ilse Wrbka (Parents for Future Klosterneuburg), Barbara Laa (Platz für Wien) sowie der Studentin Vroni.

Hier geht’s zum Video.

Wir danken:

  • allen ReferntInnen sowie Gerhard Allgäuer und Marie für die Moderation,
  • den Stadträdten Johannes Kehrer und Sepp Wimmer sowie den Gemeinderäten Stefan Hehberger und Matthias Finkentey – und allen anderen RadfahrerInnen – fürs Dabeisein,
  • der Pfarre Kritzendorf für die Bühne,
  • Sue und Tom für die Tonanlage,
  • der Radlobby Wien für das Sound-Lastenrad,
  • Michael für die tollen Fotos,
  • der Stadtgemeinde für den Strom auf dem Rathausplatz,
  • Robin Food für die Verpflegung aus dem Lastenrad
  • und last but not least der Polizei für die Begleitung und Sicherung der Radparade sowie für ihre Flexibilität zur Einhaltung unseres Zeitplans.
Raddemo „Platz für Klosterneuburg“ am 1.7.2020
RadfahrerInnen als „gutes G’schäft für uns alle“

Für eine gerechtere Aufteilung des öffentlichen Raums, Verkehrsberuhigung, sichere Rad- und Fußwege sowie für mehr Grün in der Stadt zogen mehr als 100 RadfahrerInnen durch die Stadt. Die Polizei leistete gute Arbeit und geleitete den Pulk sicher über die Wiener Straße und die Kierlinger Straße. Professor Hermann Knoflacher gratulierte den VeranstalterInnen – Radlobby Klosterneuburg und die Parents for Future Klosterneuburg – bei der Abschlusskundgebung zu dieser „notwendigen Aktion auf sehr hartem Boden“.

„Wenn man das Auto im Kopf hat, ist der Mensch weg“, sagte Knoflacher. Betrachte man die nackten Zahlen – Flächenverbrauch, Energieverbrauch, Luftbelastung, Verkehrsunfälle und die im Vergleich zu RadfahrerInnen höheren Gesundheitskosten der AutofahrerInnen – seien RadfahrerInnen ein „gutes G’schäft für uns alle, weil sie uns finanziell entlasten. Außerdem: „Der Radfahrer lässt das Geld eher im
Ort als der Autofahrer.“ Dass das Auto den Geschäftsleuten Geld bringe, sei „Blödsinn“. „Denn wer – bei gleichem Gehalt – kein Auto hat, verfügt über mehr Geld als jemand mit Auto“, so Knoflacher. Das durch einen Autoverzicht eingesparte Geld könne für andere Dinge ausgegeben werden.

Werner Palfinger, Sprecher der Radlobby Klosterneuburg, skizzierte das Ausmaß der Herausforderungen zur Erreichung der im STEK 2030+ festgeschriebenen Ziele sowie der Ziele des Pariser Klimaabkommens: „Wir müssen jährlich so viel CO2 einsparen, wie heuer durch die Corona-Pandemie vermieden wurden.“ Palfinger kritisierte die Untätigkeit der Klosterneuburger Politik in Sachen zukunftsorientierter Verkehrspolitik in scharfen Worten und zitierte dazu auch Albert Einstein:
„Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Für die Parents for Future Klosterneuburg (PFF) sprach die Landschaftsökologin und Gartenberaterin Ilse Wrbka-Fuchsig. Sie betonte die vielfältige positive Wirkung von alten Bäumen als Staubfilter, als Lebensraum für bedrohte Tierarten als Schattenspender und natürliche Klimaanlage in der Stadt. „Eine hundertjährige Eiche kann etwa ein Drittel jener CO2-Menge speichern, die ÖsterreichInnen durchschnittlich pro Person und Jahr emittieren – oder so viel wie 100 zehnjährige Bäume“, erklärte Wrbka-Fuchsig. „Der Schutz dieser alten Bäume ist daher enorm wichtig und wir sollten möglichst rasch neue Bäume in der Stadt pflanzen – mit entsprechendem Wurzelraum, der ein längeres
Überleben gewährleistet.“

PFF-Kollege Gerhard Allgäuer richtete ein Grußbotschaft an Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager – die Frage, wie er einmal in die Annalen der Stadtgeschichte eingehen möchte:
„Als jemand, der den Klimawandel rechtzeitig erkannt und, solange es möglich war, etwas dagegen getan hat – oder als einer, der nichts getan hat. Diese Frage wird er auch seinen und unseren Kindern beantworten müssen.“

„Wenn von politischer Seite nichts unternommen wird, muss man eben aus der Bevölkerung heraus Druck erzeugen“, sprach Barbara Laa, Mit-Initiatorin von „Platz für Wien“, den anwesenden KlosterneuburgerInnen Mut zu. Platz für Wien hat inzwischen mehr als 20.000 Unterschriften für eine faire Gestaltung des öffentlichen Raums gesammelt – und diente auch den OrganisatorInnen von „Platz für Klosterneuburg“ als Vorbild.

Last but not least erklärte Vroni Wrbka, eine aus Klosterneuburg stammende und derzeit in Wien lebende Studentin, warum sie früher kaum das Fahrrad nutzte, es jetzt aber ihr Hauptverkehrsmittel ist:
„In Wien gibt es Radwege.“ In Klosterneuburg dagegen sei die Radverkehrsinfrastruktur lücken- und mangelhaft. Ihren Schulweg hatte sie hier nur selten mit dem Rad zurückgelegt. Denn das Fahren im Mischverkehr erlebte sie als „unangenehme Situation“. Weiters hätte sie sich als Jugendliche in Klosterneuburg angenehme, wettergeschützte Aufenthaltsräume ohne Konsumzwang gewünscht.

Hermann Knoflacher lobte ausdrücklich das Positionspapier der Radlobby Klosterneuburg mit über 60 Vorschlägen zur Verbesserung der aktuellen Situation.
Nur eine Forderung vermisste er darin: PolitikerInnen, die über Fahrradprojekte abstimmen, und VerwaltungsmitarbeiterInnen, die mit der Umsetzung befasst sind, müssen sich auch selbst aufs Rad schwingen und die betreffenden Bereiche
abfahren. Sie müssen spüren, wie sich das anfühlt. Nur so könne das Verständnis der Politik und der Verwaltung für die Anliegen der RadfahrerInnen erzielt werden.

Das Positionspapier wurde vor zwei Wochen allen Stadt- und GemeinderätInnen sowie Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager per E-Mail übermittelt. Die geplante Präsentation der Anliegen vor dem Gemeinderat am 3. Juli blieb den OrganisatorInnen verwehrt. Der „Speakers Corner“, seit zehn Jahren eigentlich fixer Bestandteil der Gemeinderatssitzungen, wurde kurzfristig abgesagt, die Präsentation auf die nächste Gemeinderatssitzung im Herbst verschoben. „Wir begrüßen den heutigen Beschluss zur Herstellung einer Radfahrerüberfahrt im Bereich der Agnesbrücke und den Anschluss der Volksschule Anton Bruckner-Gasse ans Radnetz“, sagt Palfinger. „Das ist ein wichtiger erster Schritt, viele weitere müssen nun möglichst rasch folgen.“

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Weitere Zitate können Sie unserem elfminütigem Video entnehmen. Dieses Video darf auch verlinkt, geteilt und eingebettet werden. Bitte führen Sie dabei „Robert Koch“ oder „Radlobby Klosterneuburg“ als Quelle an.

 

Weitere Informationen:
klosterneuburg.radlobby.at
Social Media: facebook.com/radlobbyklbg
Facebook-Gruppe Radfahren in Klosterneuburg

Rückfragen bitte an:
Werner Palfinger, Radlobby Klosterneuburg
klosterneuburg@radlobby.at
Gerhard Allgäuer, Parents For Future Klosterneuburg
klosterneuburg@parentsforfuture.at

 

 

 

 

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