200 Personen feierten auf der  Hauptstraße

Die Organisator*innen der im Rahmen des Climathon Wolkersdorf entstandenen Bürgerinitiative waren überwältigt: Etwa 200 Menschen folgten der Einladung und feierten am Samstag, den 10.9.2022 von 10.00 bis 12.00 Uhr das verkehrsberuhigte Obersdorfer Ortszentrum.
Ziel der Initiative:
  • Tempo 30
  • ein weiterer Zebrastreifen
  • eine permanente Begrünung

für ein lebenswertes Ortszentrum.

Jetzt noch alle Rechte für Autofahrer*innen

Sprecher der Initiative Martin Neid skizzierte in seiner Brandrede die gegenwärtige Lage für die Veranstaltungsteilnehmer mit Worten, die an Dramatik nicht zu überbieten waren, leider aber Realität sind.
Initiatorinnen: Edith Unger, Monika Steiner, Martin Neid
Im Kern von Obersdorf, zwischen Bauerngreisslerei, Schmauserei, dem Kindergarten, Heurigenbetrieben und Hofläden gilt aktuell Tempo 50. Einen Schutzweg über die Hauptstraße gibt es nur bei der Kirche. Queren Eltern mit ihren Kindern die Straße am Weg zum Kindergarten ein paar Meter neben dem Schutzweg, sind mehr oder weniger rechtlos. Autofahrende dürfen dort mit erlaubten 50 km/h durch den Ort fahren und müssen wenige Meter nach dem Schutzweg nicht mit querenden Kindern rechnen. Läuft ein Kind unbedacht auf die Straße und wird vom Auto erfasst, sind die praktischen Unfallfolgen aber auch die Rechtsfolgen dramatisch. Abgesehen von den höchstwahrscheinlich dramatischen Unfallfolgen können nicht die Eltern Ansprüche gegen die oder den Autofahrer*in stellen. Es ist umgekehrt. Die oder der Autofahrer*in kann bei den Eltern den Ersatz und die Reparatur des kaputten Scheinwerfers und des deformierten Kotflügeles geltend machen. Verursacher: der Kopf des Kindes.

Was bringt Tempo 30?

– Mehr Sicherheit

Bei Tempo 30 ist der Anhalteweg (Reaktionszeit + Bremsweg) abhängig vom Auto zwischen 11 und 13 Meter.
Bei Tempo 50 hat die oder der Autofahrer*in während der Reaktionszeit (0,8 sec) bereits rund 12 Meter zurückgelegt und ist noch immer mit 50 km/h unterwegs.
Und jetzt stellen Sie sich bitte den Unterschied bei dem vorhin geschilderten Unfall vor. Bei Tempo 30 sind Autofahrer*in und Kind erschrocken, beide aber unversehrt. Bei Tempo 50 wollen wir den wahrscheinlichen Ausgang nicht in Worte fassen. Jeder kann sich die dramatischen Folgen vorstellen.
Das Risiko bei einer Kollision einer ungeschützten Person mit einem Kfz mit Tempo 50 getötet zu werden ist fünfmal höher als bei Tempo 30.

– Weniger Lärm

Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet halbiert den wahrgenommenen Lärm.

– Höhere Lebensqualität

Tempo 30 erhöht die lokale Aufenthaltsqualität deutlich.
Es gibt europaweit unzählige Beispiele, wo nach genereller Einführung von Tempo 30 im Ortsgebiet die Orte wieder mit mehr Leben erfüllen und die Straßen wieder zu einem Lebensraum wurden. Durch weniger Lärm, mehr Sicherheit, weniger Verkehr gab und gibt es profitierten die Menschen für die die Straßen wieder Aufenthaltsraum wurden und die Wirtschaftstreibenden, deren Umsätze mit der zunehmenden Frequenz ebenso nach oben gingen. Mehr Aufenthaltsqualität ist gleichbedeutend mit mehr lokaler Wertschöpfung.

Bürgermeister unterstützt die Initiative

Das an die Stadtgemeinde Wolkersdorf gerichtete Ersuchen, ein Verkehrsplanungsbüro damit zu beauftragen, nahm Bürgermeister Dominic Litzka entgegen. In seiner Rede signalisierte er Unterstützung. Er unterzeichnete auch die an das Land Niederösterreich gerichtete Aufforderung der Initiatorinnen und Initiatoren.

Gute Stimmung mit Bonboniere

Die Band Bonboniere motivierte mit ihren sehr vielseitigen Interpretationen die Leute zum Tanzen und Lachen.
Die Teilnehmer*innen der Veranstaltungen genossen es, die Hauptstraße als Lebensraum zu nutzen.
Es wurde Fußball und Tischtennis gespielt, gemalt, gelacht und viel getanzt.
     
Obersdorfer*innen für Verkehrsberuhigung