Radfahren boomt und gilt als klima- und zukunftsgerechtes Verkehrsmittel. Stärker denn je sollten deswegen Kinder und Jugendliche frühzeitig aufs Rad geholt werden. Kinder unter zwölf Jahren brauchen eine Radfahrprüfung, um alleine auf der Straße oder auf einem Radweg fahren zu dürfen. Die Prüfungen werden normalerweise in den vierten Volksschulklassen durchgeführt und sind freiwillig. Eine Erhebung ergab jetzt, dass an den Klosterneuburger Volksschulen im vergangenen Schuljahr nur 30 Prozent der Kinder die Radfahrprüfung absolviert haben, 10 Prozent haben nicht bestanden, die restlichen 60 Prozent sind gar nicht erst zur Prüfung angetreten – nicht zuletzt, weil in zwei großen Schulen (VS Albrechtstraße und PVS Kritzendorf) überhaupt keine Prüfungen angeboten wurden.

Erhebung der Radlobby, Quellen: ARBÖ, Gemeinde Klosterneuburg

Wie schon im vergangenen Jahr organisiert die Radlobby heuer wieder Ersatzprüfungen. Im Juni bestanden alle 37 Teilnehmer:innen, am 1. September gibt es einen weiteren Termin. Werner Palfinger, Sprecher der Radlobby Klosterneuburg, ist trotzdem nicht zufrieden: „Wir machen das wirklich sehr gerne, aber erreichen so auch nur etwa 20 Prozent der Kinder. Die niederschwelligen Prüfungen an den Schulen sind die bessere Lösung.“ Besonders auffällig seien auch die unterschiedlichen Erfolgsquoten an den Schulen. „Wenn in einer Schule nur die Hälfte der Kinder antritt, und davon mehr als die Hälfte durchfällt, dann stimmt etwas mit der Kommunikation und der Vorbereitung nicht.“

Ersatzprüfung im Juni

Die Radlobby möchte im kommenden Schuljahr unterstützen und vermitteln. So wird bereits daran gearbeitet, dass auch in der VS Albrechtstraße und in der PVS Kritzendorf Prüfungen angeboten werden. „Die Schulen haben mit Pandemie und Kriegsflüchtlingen keine leichte Zeit. Dazu kommt, dass die Radfahrprüfung für die Kinder die erste richtig strenge Prüfung und somit oft eine große psychische Belastung ist. Der ARBÖ übernimmt die komplette Prüfung, aber bei der Vorbereitung sind auch Schulen und Eltern gefordert“, so Palfinger.

„Eine große Hilfe sind dabei die neuen kostenlosen Schulradkurse im Happyland – bisher nur für dritte und vierte Klassen, aber hoffentlich bald schon ab der ersten Klasse. Die Einführung im Frühling führte aber teilweise zu Verwirrung. Manchen Eltern und Lehrer:innen war der Unterschied zwischen Radkurs und -prüfung nicht klar“, erklärt Palfinger. „Wir wollen da beraten und darauf achten, dass Kurse und Prüfungen besser aufeinander abgestimmt werden.“

 

Radfahrprüfung Klosterneuburg 2022

Hälfte der Viertklässler in Klosterneuburg ohne Radfahrprüfung