Ab sofort bietet der Verein „Radeln ohne Alter Klosterneuburg“ kostenlose Ausfahrten mit einer Rikscha für alle, die selbst nicht (mehr) Rad fahren können. Die ersten Passagier:innen sind begeistert.

„Das Recht auf Wind in den Haaren“ lautet das Motto der Initiative Radeln ohne Alter (Cycling without Age), die mehr als 3.000 Rikscha-Standorte in 39 Ländern betreibt. Elisabeth Cserny-Gutmann und Werner Palfinger von der Radlobby Klosterneuburg holten die Idee in ihre Stadt. Warum?

Elisabeth Cserny-Gutmann geht es darum, „den nicht (mehr) so mobilen Menschen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen – oder ganz einfach schöne Erlebnisse für alle Sinne: Sonne, Bärlauchduft, die Enten im Bach und natürlich auch gute Gespräche“.

Für Werner Palfinger ist die Rikscha ein „Türöffner“: „Die Passagier:innen sind glücklich, die Pilot:innen sind stolz und andere Verkehrsteilnehmer:innen lächeln und winken, wenn sie uns sehen. In dieser positiven Atmosphäre ist es dann auch sehr einfach, ins Gespräch zu kommen. Und es wird auch viel gelacht, etwa als meine 91-jährige Passagierin meinte: ‚Wenn die Bremsen nicht ausreichen, springe ich einfach ab.‘“

Die „Beförderungsbedingungen“

Zwei Plätze bietet die elektrisch unterstützte Rikscha. Einer der beiden Fahrgäste kann selbst nicht (mehr) Rad fahren – egal ob wegen einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung oder eines „Gipshaxens“. Interessent:innen melden sich einfach beim Verein „Radfahren ohne Alter Klosterneuburg“ und vereinbaren Termin, Abholort und Fahrtziel. Auch eine Buchung über die Seniorenheime ist möglich. Die Fahrt ist kostenlos, und die ehrenamtlichen Pilot:innen sind gut geschult. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 15 km/h.

Radeln ohne Alter Klosterneuburg
Tel.: 0680 – 5504595
E-Mail: klosterneuburg@radelnohnealter.at
Web: https://radelnohnealter.at

Positive Reaktionen

„Radfahren ohne Alter Klosterneuburg“ wurde beim Radfest Klosterneuburg am 13. Mai erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die ersten etwas längeren Testfahrten erfolgten beim Senior:innen-Treff in St. Martin und mit Bewohner:innen der Wohngemeinschaft St. Martin. Und was meinten die Fahrgäste?

„Dass ich heute auf diese Weise zum Arzt fahr’, hätt’ ich nie gedacht.“
„Mit der langsamen Rikscha beruhigen wir zumindest den Autoverkehr ein bisschen.“
„Wenn ich das meinem Enkel erzähl.“
„Ist das nicht wahnsinnig idyllisch da am Durchstich in der Natur?“

Auch die Medien zeigten großes Interesse. So widmete die Klosterneuburg-Ausgabe der NÖN dem Projekt eine Titelseite.

Drahtesel sucht Stall und Heu

Möglich wurde die Anschaffung der Rikscha durch eine finanzielle Unterstützung von Radland NÖ, Stadtgemeinde Klosterneuburg und ÖAMTC. Für den laufenden Betrieb (Service- und Stromkosten) werden gerne Spenden (IBAN AT94 2011 1848 3291 2500) entgegengenommen.

Was „Radeln ohne Alter Klosterneuburg“ noch fehlt, ist ein möglichst zentrumsnaher Garagenplatz (ca. 1 x 2 m) mit Stromanschluss zum Akku-Laden. Eine Zugangsberechtigung für bis zu 30 Rikscha-Pilot:innen wäre erforderlich. Auch weitere ehrenamtliche Pilot:innen sind herzlich willkommen.

Das Recht auf Wind in den Haaren