(St. Pölten/Mai bis September 2025) Die Radlobby NÖ bedauert zutiefst den tragischen Tod der jungen Frau, die am Freitag, dem 2. Mai 2025, auf der L129 bei Hinterholz (Gemeinde Böheimkirchen) von einem Autofahrenden tödlich verletzt wurde. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen, mit denen wir in Trauer verbunden sind.

Quelle: https://m.noen.at/st-poelten/hinweise-erbeten-fahrerflucht-nach-toedlichem-verkehrsunfall-in-boeheimkirchen-472084472?fbclid=IwY2xjawKF7rNleHRuA2FlbQIxMQBicmlkETA5eUJieWM2U3Q5RlkzNEJJAR7YyXMh4RnS7Be4_Gsy37-C8sSro1k9LR5AbuT4hOFiNG2Pb3U8avC2NuG4mA_aem_ba8Irx2fg9m8PRKa5325fA 

Ein Straßenabschnitt im Mischverkehr: Radfahrende und Autofahrende sind hier gemeinsam unterwegs.

Seit 2013 setzt sich die Radlobby für einen sicheren, vom Autoverkehr getrennten Radweg auf der Strecke zwischen St. Pölten und Böheimkirchen ein. 

Im Abschnitt der L 129 von St. Pölten bis Böheimkirchen gibt es jedoch immer noch keinerlei Radinfrastruktur. Radfahrende müssen mit Autofahrenden im Mischverkehr unterwegs sein. Radlobby-Mitglieder aus der Gegend berichteten über ihre Erfahrungen, bei denen rücksichtslose Autofahrende äußerst gefährliche Situationen verursachen. Beispielsweise überholte ein Autofahrer so knapp, dass ein Seitenspiegel des betroffenen Radlers abbrach. Die Strecke weist mehrere Kuppen auf. Trotz fehlender Sicht setzen ungeduldige Autofahrende zum Überholen an, und reagieren auf „unvorhergesehenen“ Gegenverkehr mit lebensgefährlichen Ausweichmanövern für die Radelnden. Diese Direktverbindung entlang der L 129 ist eine unverzichtbare Alltagsroute für Radfahrende, die aber, wegen ihres Gefahrenpotentials gefürchtet ist. Dieser Abschnitt ist daher im Radbasisnetz als gewünschte Radroute angeführt. Auch weitreisende Radfahrende befahren diese Strecke um vom Westen über St. Pölten nach Wien zu gelangen und umgekehrt.

Radlobby fordert Sofortmaßnahmen

Die Radlobby NÖ richtet daher einen eindringlichen Appell an die Politik: „Wie viele Menschenleben wollen Sie auf Grund der fehlenden Radinfrastruktur noch kosten lassen? Investieren Sie endlich in sichere Radwege – alles andere ist unverantwortlich.“

Wir fordern folgende Maßnahmen:

  • Anpassung Geschwindigkeitslimit 
  • Bewusstsein schaffen: Abstands-Kampagne, Fahren auf Sicht 
  • Überwachung Überholabstand 
  • Gemeinsamer Appell aller Parteien zu einem rücksichtsvollen, sicheren Verhalten im Mischverkehr (Einhalten des Überholabstandes, Fahren auf Sicht) 
  • Sofortiger Start der Umsetzung (Detailplanung und Bau) des getrennten Radweges auf dieser Strecke inklusive Mittel seitens des Landes für die Umsetzung dieser Maßnahme.

Radlobby vernetzt  konstruktive Kräfte!

Von Mai bis August tauschte sich die Radlobby mit vielen Alltagsradelnden und Verkehrsplanenden aus und radelte verschiedene Routen zwischen St. Pölten und Böheimkirchen ab. Nach Gesprächen mit Vizebürgermeister Harald Ludwig (für Verkehr in St. Pölten zuständig), Bürgermeister Franz Haunold (Gem. Böheimkirchen), Jutta Tillmann (Büro des Verkehrslandesrates Udo Landbauer im Land Niederösterreich) und Martin Antauer (Landesrat) folgte am 5. August ein Gespräch auf Einladung des Bürgermeisters von Böheimkirchen, Franz Haunold.

In einem Runden Tisch mit etwa 10 Personen aus Politik, Böheimkirchner:innen, St. Pöltner:innen und Radlobby wurde die Ausgangslage dargelegt, verschiedenste Aspekte wurden diskutiert. Bürgermeister Franz Haunold berichtete von den Ergebnissen der Verkehrsverhandlung. Demnach könnte der Sonnenstand zum Übersehen der Radfahrerin beigetragen haben, also eine vorhersehbare Situation, die jederzeit wieder zu einem verheerenden Unfall führen kann.

Die Einrichtung einer Radroute entlang der L 129 braucht viel Ausdauer und ein Zusammenspiel auf allen Ebenen. Noch scheint sich das Land Niederösterreich seiner eigenen Verantwortung für die Planung und Umsetzung nicht bewusst zu seinEine etwaige Realisierung eines begleitenden Radweges entlang der Strecke erfordert eine Abstimmung mit etwa 200 Grundeigentümerinnen und Grundeigentümernum eine wirklich sichere Radinfrastruktur entlang der L 129 errichten zu könnenEin weiteres Nadelöhr gibt es bei St. Pölten, da Eisenbahn und Schnellstraße mit einer Brücke überquert werden müssenzumal bei der Errichtung der Bestandsrücke der Radverkehr nicht mitgedacht wurde. Hier muss gänzlich umgeplant werden, um sicheres Radeln nachträglich zu ermöglichen.

Neben dem umgehenden Beginn der Planung eines sicheren Alltagsradweges braucht es Sofortmaßnahmen, wie die Anpassung der Geschwindigkeit und bewusstseinsbildende Maßnahmen. Da Appelle und Temporeduktionen ohne begleitende Überwachung erfahrungsgemäß nur bedingt wirken, werden zudem auch Kontrollen bezüglich des Einhaltens von Fahren auf Sicht, angepasste Geschwindigkeit und der Unterlassung von gefährlichem Überholen notwendig sein. Weiters kann für Freizeitradelnde, die zuliebe der Sicherheit auch größere Umwege in Kauf nehmen eine gute Beschilderung und Ertüchtigung von Ausweichrouten angeboten werden.

Die Radlobby machte im Anschluss an den Runden Tisch, im Zuge der Bürgerbeteiligung des Rechnungshof, den Rechnungshof erneut darauf aufmerksam, dass es eine integrierte Fuß- und Radinfrastruktur auf Landesstraßen braucht. Die Verantwortung muss vom Land für Landesstraßen übernommen werden. Mehr Infos: https://www.radlobby.org/noe/integrierte-fuss-und-radinfrastruktur-auf-landesstrassen/

Politik und Zivilgesellschaft bündeln ihre Möglichkeiten, um St. Pölten mit Böheimkirchen per Rad sicher zu verbinden. Wir bleiben jedenfalls dran!

Zusammen endlich eine alltagstaugliche Radinfrastruktur umsetzen jetzt!
Zusammen endlich eine alltagstaugliche Radinfrastruktur umsetzen jetzt!
St. Pölten – Böheimkirchen: Sichere Radinfrastruktur JETZT!
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